Bauer sucht Land - Jungbauern kritisieren Ausverkauf von öffentlichen Böden

Aufruf und Aufzeichnung eines Gesprächs mit Jürgen Klute

26.02.2013
Bündnis Junge Landwirtschaft
Go M.A.D.! - German Students meet MEP Jürgen Klute

Bessere Chancen für junge Neu- und Quereinsteiger in die Landwirtschaft und eine Reform der Privatisierungspraxis der Bodenverwertungs- und -verwaltung GmbH (BVVG) des Bundes - das sind Kernforderungen des „Bündnis Junge Landwirtschaft", einem Zusammenschluss von Junglandwirten, Studenten und Auszubildenden in der Landwirtschaft.

Johannes Erz, Sprecher der Jungbauern: „Die bisherige Verkaufspraxis der BVVG hat eher die Agrarindustrie gefördert und explodierende Bodenpreise mit verursacht. Es wird Zeit, daran etwas zu ändern. Die BVVG-Flächen gehören dem Bund, sie sind gesellschaftliches Eigentum. Die noch in Bundesbesitz verbliebenen Flächen sollten daher allein nach agrarstrukturellen Aspekten verkauft oder verpachtet werden und eine vielfältige bäuerliche Kultur fördern."

Konkret fordert die Initiative begrenzte Ausschreibungen kleiner Lose unter 10 ha unter Junglandwirten. Notwendig ist aus Sicht der Jungbauern auch eine bessere Unterstützung bäuerlicher Existenzgründungen, die Sicherung vorhandener und Schaffung neuer Hofstellen sowie eine gezielte Förderung von Hofnachfolgen.

Johannes Erz: „Entgegen landläufiger Meinung gibt es sie noch: Junge Menschen, die auf dem Land leben und arbeiten wollen. Aber immer häufiger kommen diese Menschen nicht aus bäuerlichen Familien und sind landlos. Wir Junglandwirte brauchen keine Geschenke. Wir brauchen eine faire Chance beim Zugang zu Agrarland. Unsere Gesellschaft kann sicherlich mehr als bisher dafür tun, dieses Potential für die ländlichen Regionen zu nutzen."

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AUFRUF FÜR EINE BÄUERLICHE AGRARKULTUR IN OSTDEUTSCHLAND - STOPPT LANDGRABBING!

Die Agrarstruktur in Ostdeutschland ändert sich rasant. Spekulation und „Landgrabbing" außer-landwirtschaftlicher Investoren sorgen für explodierende Bodenpreise und Mega-Betriebe, denen es nur um kurzfristige Gewinne und das Abschöpfen von Subventionen geht. Sie agieren ohne regionale Verankerung und Wertschöpfung. Umweltschutz, Nachbarschaftshilfe oder die Lebensqualität ländlicher Regionen spielen für diese Investoren kaum eine Rolle.

Bäuerliche Betriebe und ExistenzgründerInnen haben in diesem „Agrar-Monopoly" schlechte Karten. Die derzeitge Agrarpolitik begünstigt Großbetriebe und kapitalkräftige Investoren. Sie führt in den ostdeutschen Bundesländern zum Gegenteil dessen, was offiziell zur Zukunft der unserer ländlichen Räume postuliert wird: Die ländlichen Regionen bluten weiter aus. Tausende Arbeitsplätze auf dem Land gehen verloren. Regionale Kreisläufe werden durch die Agrarindustrie verdrängt. Die Arten- und Sortenvielfalt sinkt. Massentierhaltung, Agrarwüsten, Lebensmittel- und Umweltskandalen sind Tor und Hof geöffnet. Kurz: Unsere Agrarkultur geht den Bach runter! Für die Folgen dieser Politik zahlen nicht die Verursacher, sondern alle.

Wir sind junge Bäuerinnen und Bauern, StudentInnen und Lehrlinge in der Landwirtschaft. Wir sind gut ausgebildet, kreativ und engagiert.

Wir wollen auf dem Land leben und arbeiten, Familien gründen, unsere Kulturlanschaft bewahren, faire Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen.

Wir brauchen keine Geschenke. Wir brauchen Land zu Konditionen, die eine Existenzgründung möglich machen. Wir sind bereit, wirtschaftliche Risiken zu tragen, aber wir brauchen eine faire Chance beim Zugang zu Agrarland.

Wir fordern neue Regeln für die Bodenprivatisierung durch die BVVG. Die noch vorhandenen Flächen sollen nach agrarstrukturellen Aspekten zugunsten einer bäuerlichen Landwirtschaft privatisiert oder verpachtet werden. Für Neu- und QuereinsteigerInnen in die Landwirtschaft fordern wir bessere Chancen, z.B. durch begrenzte Ausschreibungen kleiner Lose unter 10 ha unter JungbäuerInnen.

Notwendig sind auch neue Initiativen, die bäuerliche Existenzgründungen und Hofnachfolgen fördern (Ausbildung, Beratung). Hierzu gehört die Sicherung vorhandener und die Schaffung neuer Hofstellen.

Darüber hinaus fordern wir wirksame Gesetze gegen die Konzentration von Agrarland in wenigen Händen und eine Kappung der Subventionen für die Agrarindustrie.

Wir nehmen nicht länger hin,

• dass die Agrarindustrie-Lobby weiter die Richtung der Politik bestimmt
• dass unser Agrarland außerlandwirtschaftlichen Investoren ausgeliefert wird • dass wenige Großbetriebe den Löwenanteil der EU-Subventionen bekommen • dass bäuerliche Betriebe systematisch benachteiligt werden.

Wir fordern: Bauernland in Bauernhand!

Schluss mit Landgrabbing! Macht endlich eine Poitik für eine vielfältige bäuerliche Kultur zugunsten unserer ländlichen Regionen und unserer Umwelt!

Eberswalde, 17. Januar 2013

Aufruf unterschreiben & weitere Informationen unter www.stopp-landgrabbing.de!

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HIER EIN VIDEO DES TREFFENS VON JÜRGEN KLUTE MIT DEN VIER BRANDENBURGER JUNGBAUERN, ORGANISIERT VON DER KAMPAGNE 'GO MAD':

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