Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Gabi Zimmer in Herten

BERICHT von KARSTEN PETERS zum EQUAL PAY DAY in HERTEN mit GABI ZIMMER

23.03.2012
Gabi Zimmer

„Wir leben in einem frauenpolitischen Entwicklungsland". Gabi Zimmer, für die LINKE im Europäischen Parlament übt wenig Nachsicht mit den deutschen Verhältnissen bei der Bezahlung und den Beschäftigungsverhältnissen von Frauen.

Zwei Tage vor dem Equal Pay Day, dem Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen als Männer, um das gleiche Einkommen zu erzielen, weist die Vorsitzende der Linksfraktion im Europäischen Parlament darauf hin, dass die Mär von der Selbstverpflichtung der Wirtschaft auch hier ganz offensichtlich nicht funktioniert. Umfassende Transparenz und klare rechtliche Rahmenbedingungen seien erforderlich, um auch in Deutschland endlich gleiche Entlohnung für Frauen zu erreichen. Der Vergleich mit anderen EU-Ländern, so Zimmer, zeige wie armselig die Situation hierzulande sei: „Mit Zypern und Österreich liegen wir auf den hinteren Plätzen in der EU." Ziel der gemeinsamen Politik müsse die gleiche Bezahlung gleichwertiger Arbeit am gleichen Ort sein – egal, wer sie ausübt.

Als wesentliche Bewahrer der gegenwärtigen Situation macht Zimmer die „wertkonservative Wirtschaftslobby" aus, die nach wie vor häufig argumentiere, Frauen wollten ja nur hinzu verdienen und seien in der Regel mit geringerem Gehalt zufrieden.

Gemeinsam ans Ziel

Trotz des gesetzten Themas kommt Gabi Zimmer zumindest gegen Ende des Abends nicht um eine Stellungnahme als neue Fraktionsvorsitzende der GUE/NGL herum. Mitte März löste sie Lothar Bisky in dieser Funktion ab und macht bei der Linke in Herten klar: Es kann nur gemeinsam funktionieren. Die Fraktion im Europäischen Parlament besteht aus 34 Abgeordneten aus 17 Parteien und zwölf Ländern – das sind zahlreiche verschiedene politische Kulturen, theoretische und praktische Ansätze, „Die Bundestagsfraktion, eingedampft mal 17". Und Zimmer unterstreicht: „Wir werden nur dann unsere Ziele erreichen können, wenn wir nicht uns selbst, andere linke Parteien bekämpfen." Es gehe vielmehr darum, zusammen an gemeinsamen Zielen zu arbeiten. „Dazu muss ich gar nicht in allen Punkten mit griechischen Postkommunisten oder der schwedischen grünen Linken übereinstimmen."

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