Kirchen fordern Wechsel in der EU-Wirtschafts- und Sozialpolitik

KONFERENZ im Europäischen Parlament, BERICHT von Barbara SCHENCK

04.05.2010
Präsentation des "Jahrbuchs Gerechtigkeit" im Europäischen Parlament in Brüssel

Mit einer Konferenz im Europäischen Parlament in Brüssel hat die Kommission "Kirche und Gesellschaft" der Konferenz Europäischer Kirchen das Netzwerk "CALL - Church Action on Labour and Life" gestartet.

CALL biete eine Plattform, um Sichtweisen und Erfahrungen zu wirtschaftlichen Fragen in unterschiedlichen Teilen Europas auszutauschen. Das Netzwerk sei, so die Verantwortlichen, ein Beitrag, Lücken zwischen Europäischen Gesellschaften zu überbrücken und zugleich eine christliche Perspektive in die Debatten auf europäischer Ebene zu bringen.

Armutsbekämpfung unter den Bedingungen des globalen Marktes

Die Konferenz startete mit einem Eröffnungsvortrag von Dr. h.c. Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), der sich von Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller vertreten ließ. Zum Thema "Armutsbekämpfung in Europa unter den Bedingungen des globalen Marktes. Erwartung und Beitrag der Kirche zum Neuaufbruch der Europäischen Union" führte Möller vier zentrale Thesen des leitenden Geistlichen der EKvW aus:
  1. Armut und sozialer Ausschluss fordern das zusammenwachsende Europa heute in besonderer Weise heraus.
  2. Arme und Ausgeschlossene sind verhinderte Akteure – Gerechte Teilhabe erfordert Beteiligungsgerechtigkeit.
  3. Nachhaltige Überwindung von Armut und Ausschluss in Europa erfordert die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft und
  4. Die Kirchen in Europa sind verlässliche und starke Partner im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung.
Zugleich stellte Möller auf der Konferenz die englische Fassung der EKvW-Studie "Die Soziale Marktwirtschaft ethisch weiterdenken" vor und übergab sie den Konferenzteilnehmenden aus Europa.

In einem offenen Brief an die Präsidenten der Europäischen Institutionen hatten die Europäischen Kirchen kürzlich die Notwendigkeit eines Wechsels in der EU-Wirtschafts- und Sozialpolitik gefordert: "Die Europäischen Kirchen verstehen diese Krise als Aufruf zur Veränderung. Um den Herausforderungen der Krise zu begegnen, sei es notwendig, einen signifikanten Wechsel in der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten herbeizuführen."

Während der Konferenz wurde das "Jahrbuch Gerechtigkeit IV" ("Yearbook Justice IV") vorgestellt. Es setzt sich - 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs - mit dem Thema Gerechtigkeit in Zentral- und Osteuropa auseinander.

Der Bericht ist auch hier einzusehen!

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